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Weltagrarbericht: Multifunktionalität der Landwirtschaft
Weltagarbericht 2009: Über die vielfältigen, gesellschaftlich wertvollen Funktionen der Landwirtschaft
Viele Dienstleistungen und Güter, die die Landwirtschaft jenseits der Agrarproduktion erbringt und erhält, oder aber nicht erbringt und zerstört, sind von hohem Wert für die Gemeinschaft.
Zitat aus dem Weltagrarbericht
Landwirtschaft ist multifunktional und geht weit über die Lebensmittelproduktion hinaus. Wichtige weitere Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung sind Non-Food-Produkte, Umweltdienstleistungen und Umweltschutz, die Förderung von Existenzgrundlagen, wirtschaftliche Entwicklung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Lebensmittelsicherheit und -qualität, soziale Stabilität, Erhalt von Kultur, Tradition und Identität. - Quelle: Global, S. 146
Wie etwa Tourismus oder Gesundheit, werden sie nicht oder nur indirekt gehandelt. Der Markt kann sie nicht erfassen. So sind diese Leistungen, weil scheinbar kostenlos, von einer rein markt- wirtschaftlichen Kosten-Logik direkt bedroht: Was keinen Preis erzielt, wird auch nicht hergestellt und erhalten.
Zitat aus dem Weltagrarbericht
Ökosystem-Leistungen bleiben vom Markt weitgehend unbezahlt. Zu diesen Leistungen zählen Klimaregulierung, Wasserbereitstellung, Abfallbehandlungskapazitäten, das Management von Nährstoffkreisläufen und Wassereinzugsgebieten und andere. Die Bezahlung von Umweltdienstleistungen (Payments for environmental services, PES) entgelten ökosystemare Leistungen nachhaltiger Anbaumethoden. PES ist ein politisches Konzept, das die Multifunktionalität der Landwirtschaft anerkennt und Mechanismen für die Wertschätzung und Bezahlung ihrer Vorteile schafft. - Quelle: Global, S. 462
Was umsonst ist, wird oft rücksichtslos benutzt und gering geschätzt. Wird Umweltzerstörung erschwert und so zu einem Kostenfaktor, werden Produktion und Arbeitsplätze verlagert. Umwelt- und Sozialdumping werden damit zum Marktvorteil im Welthandel.
Kurzfristige ökonomische Zwänge und längerfristige Nachhaltigkeitsziele stehen sich in vielen Entwicklungsländern oft unvereinbar gegenüber. Das betrifft sowohl einzelne Haushalte und Gemeinden als auch volkswirtschaftliche Entscheidungen. Not und Existenzangst führen häufig zu ökologisch und sozial destruktiven Entscheidungen und Verhaltensweisen. Vielen Haushalten ist klar, dass ihre Handlungsweisen kurzsichtig sind. Doch Hunger verhindert Erwägungen über die langfristige Nutzung der natürlichen Ressourcen.
Die Geschichte der Menschheit ist voller Beispiele dafür, wie Zivilisationen Multifunktionalität nachhaltig gestalteten, oder untergingen, weil sie darin scheiterten. Die global vernetzte Gesellschaft verfügt zur Bewältigung der Herausforderungen über einen größeren Erfahrungs- und Wissensschatz als alle Zivilisationen zuvor. Erstmals besteht allerdings auch das Risiko globalen Scheiterns. Um diesem Risiko zu begegnen, muss die Anpassung der Handlungsweisen rechtzeitig, vielfältig und an möglichst vielen Orten zugleich erfolgen.
Zitat aus dem Weltagrarbericht
Um die Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und auf neue Prioritäten und veränderte Bedingungen zu reagieren, bedarf es eines grundlegenden Richtungswechsels in Wissenschaft, Technologie, Politik und Institutionen, in der Bildungspolitik und bei den Investitionen. Ein solcher Richtungswechsel muss die Multifunktionalität der Landwirtschaft anerkennen und stärker betonen und zugleich der Komplexität landwirtschaftlicher Systeme in ihrem unterschiedlichen sozialen und ökologischen Kontext Rechnung tragen. Neue institutionelle und organisatorische Strukturen müssen eine Integration der Entwicklung und Anwendung von AKST (Agricultural Knowledge, Science and Technology) fördern. Bäuerliche Gemeinden und Haushalte müssen als Produzenten und als Verwalter von Ökosystemen wahrgenommen werden. Veränderte Anreize für alle Akteure der Wertschöpfungskette können helfen, so viele externe Effekte wie möglich zu internalisieren. Entwicklung und Nachhaltigkeit ist am besten gedient, wenn diese politischen und institutionellen Veränderungen sich vor allem auf diejenigen konzentrieren, denen frühere AKST-Konzepte am wenigsten nutzten, das heißt auf arme Bauern, auf Frauen und auf ethnische Minderheiten. - Quelle: Synthese, S. 4
Quelle: Weltagrarbericht.de
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